Montag, 07. April 2025
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Blutbuche vor dem Cladow-Center kann nicht mehr erhalten werden

Blutbuche vor dem Cladow-Center

Von Michael Springer

Eiin markanter, stadtbildprägender Baum muss in absehbarer Zeit gefällt werden: die Blutbuche (Fagus sylvatica f. purpurea) vor dem Cladow Center.

Der Pilzbefall an der ehemals als Naturdenkmal geschützten Blutbuche in der Grünanlage vor dem Cladow-Center am Kladower Damm Ecke Ritterfelddamm ist weiter fortgeschritten. Dies ist auch deutlich an dem Rückgang der Vitalität des Baumes abzulesen.

Baumgutachten beurteilt Ist-Zustand
Ein aktuelles Baumgutachten weist die rasch voranschreitende Holzzersetzung am Stammfuß und im Wurzelbereich durch einen großflächigen Pilzbefall mit dem Riesenporling nach, in der Baumkrone befinden sich Pilzfruchtkörper des Schillerporlings. Die Standsicherheit des Baumes ist stark beeinträchtigt und ein Erhalt des Baumes über die Vegetationsperiode hinaus nicht mehr zu verantworten. Der Baum muss deshalb im Spätsommer vor den ersten zu erwartenden Herbststürmen gefällt werden.

Rückschnitt brachte keinen Erfolg
In den vergangenen Jahren wurde durch wiederholten Kronenrückschnitt die Kronenlast verringert. Ungeachtet dessen breitet sich der Pilz sich im Wurzelwerk weiter aus, was an Messdiagrammen abzulesen ist. Wirksame Gegenmaßnahmen zur Eindämmung des Pilzbefalls gibt es leider nicht.

Um akuten aktuellen Gefährdungen vorzubeugen muss die Krone noch in diesem Frühjahr um ca. 30 % zurückgeschnitten werden.

Thorsten Schatz, Bezirksstadtrat für Bauen, Planen, Umwelt- und Naturschutz, erklärt: „Die Blutbuche am Cladow-Center kann leider nicht mehr länger erhalten werden. Seine Standsicherheit kann nicht mehr gewährleistet werden. Noch im Herbst 2022 werden wir jedoch eine neue Blutbuche an dieser Stelle pflanzen.“

Baumgutachter noch blind für Ursachen-Forschung?
Blutbuchen gehören zu den prächtigsten und auch sehr widerstandsfähigen Bäumen in Mitteleuropa.
Eine mindestens 217 Tage dauernde Vegetarionsperiode mit Durchschnittstemperatur über 7°C lässt die Bäume groß und sehr alt werden. Was Buchen absolut nicht vertragen: auf Standorten mit weniger als 250 mm Niederschlag zwischen Mai und September verlieren die Bäume ihre Lebensgrundlage. Zunächst treten Schwächeparasiten und Pilzbefall auf, und schon nach 1-2 Dürrejahren sterben starke Kronenäste ab, die nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgt werden können.
Baumgutachter erstellen in der Regel nur Ist-Zustandsgutachten, und beurteilen nach Standardmethoden die Gefährdung des Standsicherheit und Verkehrssicherheit.
Was nicht in den Gutachten steht: Bäume die in Dürrejahren krank werden, sind Opfer von menschlichen Veragen bei der Gartenpflege und Wasserversorgung!

In den vergangenen drei Dürrejahren sind in Berlin viele hunderte Bäume gefällt worden, die eigentlich nur einen sommerlichen Ausgleich für fehlende Niederschläge benötigt haben.

Am Cladow-Center wird nun ein Naturdenkmal vernichtet, nur weil man sich nicht um die überlebensnotwendige Wasserversorgung gekümmert hat. Aus dem Naturdenkmal wird ein „Mahnmal“ für besseres Regieren im Grünflächenamt!

Naturschutz- und Grünflächenämter, aber auch Grundstückseigentümer sollten im verstärkenden Klimawandel ihre Verantwortung erkennen, und stadtbildprägende Bäume und Naturdenkmale auch selbstverantwortlich wässern. Jeder Gärtner und jeder Bürger, jeder Amtsleiter und Fachgruppenleiter kann damit die täglichen Schlüsse zeigen, und sich zu seiner Verantwortung für die Erhaltung vo

Siehe auch:
Kein Regen im März: „Bitte Bäume wässern!“


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